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Saab: Das langsame Sterben einer Traditionsmarke

Bei Saab sind die Würfel gefallen, der schwedische Autobauer hat heute (7. September 2011) bei einem Gericht in Vänersborg Gläubigerschutz beantragt.

Der Autobauer hat sich für eine „freiwillige Rekonstruktion“ entschieden und will nun einen Reorganisationsplan ausarbeiten, den er seinen Gläubigern in den nächsten drei Wochen vorstellen will.

Dieser Schritt soll Saab Luft verschaffen, und sobald eine Finanzierung steht, wollen sich die Schweden wieder stabilisieren. Seit April waren von den Bändern in Trollhättan keine Fahrzeuge mehr gerollt, nachdem die Zulieferer ihre Bauteile aufgrund ausbleibender Zahlungen zurückgehalten hatten. Immer wieder gab es in den vergangenen Monaten Hoffnung für die Traditionsmarke, die im vergangenen Jahr von General Motors für 400 Millionen Euro an den niederländischen Sportwagenbauer Spyker Cars verkauft worden war. So versprach man sich nicht nur Hilfe von chinesischen Investoren, sondern auch von der ehemaligen Mutter GM. Bislang ist es dem heutigen Saab-Chef Victor Muller jedoch nicht gelungen, die für eine stabile Betriebstätigkeit benötigten Gelder aufzutreiben. Im August blieb man den rund 3.700 Mitarbeitern in Trollhättan auch die Gehälter schuldig. Die Gehaltszahlungen sollen nun über das Gläubigerschutzverfahren sichergestellt werden.

Das Schicksal der Traditionalisten im hohen Norden wurde eigentlich bereits mit dem Verkauf an GM im Jahr 1992 besiegelt. Stand die Marke Saab bis dahin für Exklusivität und ausgefallene vorausschauende Technik, partizipierten fortan die Amerikaner von dem Innovationsgeist der skandinavischen Ideenschmiede. Forschung und Entwicklung wurden nach Rüsselsheim verlegt, und technische Sahnestückchen umgehend in Rüsselsheimer Produkte integriert. Dieses „Schicksal“ ereilte den Turbolader mit Überdruckventil ebenso wie den intelligenten Allradantrieb. Saab blutete bereits damals aus, denn ohne Forschung und Entwicklung blieb nur noch das Markenzeichen. Und daran hat sich bis heute nichts gändert. (Auto-Reporter.NET/arie)

Quelle: Auto-Reporter.net