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100 Jahre BOSCH in der Türkei

Als 1910 die erste türkische Bosch-Vertretung entstand, waren dem Firmengründer Robert Bosch die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland besonders wichtig. Er unterstützte 1917 Pläne für ein deutsch-türkisches „Haus der Freundschaft“, und besuchte persönlich den dafür vorgesehenen Ort. Das Projekt fiel jedoch den Wirren des Ersten Weltkriegs zum Opfer.

1948 begann Bosch mit dem kontinuierlichen Ausbau des Vertriebs. Nachdem das Unternehmen zwischen den beiden Weltkriegen verschiedene Niederlassungen am Bosporus hatte, übernahm Ahmet Veli Menger die Bosch-Vertretung im Land. Dessen Holdinggesellschaft war auch an der Gründung der türkischen Bosch-Regionalgesellschaft im Jahre 1970 beteiligt. Bereits in den 1960er Jahren waren die ersten Bosch-Dienste in Istanbul und Ankara entstanden. Heute warten und reparieren 240 Bosch-Service-Werkstätten in der Türkei mehr als 350 000 Fahrzeuge pro Jahr.

„Zum Jubiläum haben wir allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen“, sagte Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung in Istanbul. Fehrenbach fuhr fort: „Für das weltweite Geschäft der Bosch-Gruppe ist die Türkei heute wichtiger Fertigungs- und Exportstandort. Durch ihre wirtschaftliche und technologische Entwicklung wird sie auch als Standort für Forschung und Entwicklung zunehmend attraktiv. Und schließlich bedient unsere Verkaufsorganisation einen dynamisch wachsenden einheimischen Markt. Unsere Strategie ist klar: Wir sind einer der größten ausländischen Investoren und Arbeitgeber in diesem Land, und diese Position wollen wir weiter ausbauen.“

Bosch made in Turkey
Seit Bosch 1973 die Produktion in der Türkei aufnahm, wurden hier 1,4 Milliarden Euro investiert, davon eine Milliarde allein im letzten Jahrzehnt. Von 2010 bis 2013 sind weitere Investitionen von nahezu 500 Millionen Euro für den Ausbau der Fertigungs- und Entwicklungsaktivitäten geplant, insbesondere für Diesel- und Benzineinspritztechnik.

Einschließlich aller Exporte, insbesondere in Länder der EU und nach Asien, wird sich der Umsatz der türkischen Bosch-Gesellschaften in 2010 auf 1,6 Milliarden Euro belaufen, ein Plus von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Beschäftigtenzahl hat sich nach den Krisenjahren 2008 und 2009 nun wieder erhöht. Bereits im laufenden Jahr steigt sie in der gesamten Türkei um 450 auf rund 8 700 und wird bis Ende 2013 voraussichtlich bei rund 10 000 liegen.

Die Türkei: Wichtiger Teil des Bosch-Fertigungsverbunds

Das erste türkische Werk von Bosch für Diesel-Einspritztechnik entstand 1973 in Bursa. 1996 kam mit dem Einstieg in das Bremsengeschäft an diesem Standort ein zweites Werk hinzu: Bosch Fren Sistemleri. Im Jahr 2000 begann in Bursa ferner die Fertigung von Common-Rail-Injektoren für die Hochdruck-Dieseleinspritzung. Davon hat das Werk seither 156 Millionen Stück produziert – das reicht für 39 Millionen Fahrzeuge. Damit ist der Standort Bursa mittlerweile der größte Injektoren-Produzent für Common-Rail-Dieseleinspritzsysteme im weltweiten Bosch-Fertigungsverbund.
Im Jahr 2006 nahm Bosch Rexroth ebenso in Bursa die Produktion von Hydraulik-Komponenten auf. Der Schwerpunkt liegt auf der Mobilhydraulik, wie sie in Traktoren und Baumaschinen eingesetzt wird. Mit dem jüngsten Ausbau ist Bursa heute auch Standort für Benzinsysteme: seit 2009 entwickelt und fertigt Bosch hier Hochdruck-Einspritzventile für die Benzindirekteinspritzung. Der Produktbereich Montageanlagen und Sondermaschinen ist ebenfalls an diesem Standort vertreten: rund 50 Mitarbeiter konstruieren und bauen Spezialmaschinen für die Fertigung, die in und außerhalb der Türkei zum Einsatz kommen.

An einem weiteren Standort in Manisa startete der Bosch-Geschäftsbereich Thermotechnik 1992 die Produktion von Gasthermen. Mehr als drei Millionen Geräte wurden dort bisher gefertigt. Die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH übernahm 1995 die Mehrheit an der PEG Profilo, dem zweitgrößten türkischen Hersteller von weißer Ware. In Cerkezköy bei Istanbul entstand 2007 ein neues BSH-Werk für Geschirrspüler.

Forschung und Entwicklung
Für Diesel- und Benzineinspritzung wurde 2009 in Bursa ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Einspritztechnik eingerichtet. Auch in Manisa und Cerkezköy entwickeln die Bosch-Mitarbeiter neue Erzeugnisse wie Gasthermen oder Hausgeräte. Insgesamt arbeiten heute mehr als 200 Entwicklungsingenieure bei Bosch in der Türkei. Weitere 70 werden bis 2013 hinzukommen.

Die Mitarbeiter: Identifikation mit dem Unternehmen
In der Türkei reicht jeder Beschäftigte im Jahr fünf bis sechs Verbesserungsvorschläge ein – ein Beleg für die hohe Identifikation der türkischen Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Das Werk Bursa beispielsweise kann eine Vielzahl internationaler Qualitätspreise vorweisen. Als einziges türkisches Unternehmen erhielt es bereits zweimal (2003 und 2008) den Business Excellence Award der European Foundation of Quality Management (EFQM).

Hohe Investitionen in Aus- und Weiterbildung
Die türkischen Bosch-Werke haben bisher gemeinsam mit technischen Gymnasien mehr als 300 Jugendliche ausgebildet. Allen Mitarbeitern bietet das Unternehmen Weiterbildungsprogramme an. Dafür hat Bosch in der Türkei im vergangenen Jahr eine Million Euro ausgegeben. (Auto-Reporter.NET/um)

Quelle: Auto-Reporter.net