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AvD-Presserückblick Juni 2010

Warum "Laternengaragen" am Straßenrand verschwinden sollten, wie der Verkehrsfunk sich durchsetzte und welche gigantischen Kosten veraltete Straßenkarten verursachen, erfahren Sie im aktuellen AvD-Presse-Rückblick Juni. In dieser Rubrik bieten wir Ihnen jeden Monat Höhepunkte rund um Verkehr und Mobilität an, die die Deutschen in den vergangenen Jahrzehnten bewegt haben.

Der AvD-Presse-Rückblick / Juni 2010

Vor 50 Jahren:

Im Juni 1960…

… gab es in Bremen Streit um sogenannte "Laternengaragen". Der Senat wollte nächtliches Parken am Straßenrand verbieten – zunächst für Omnibusse und LKW, vier Jahre später auch für Autos. Eine Vorstufe modernen Anwohnerparkens sollte so auf den Weg gebracht werden. Oberregierungsrat Biehusen erklärte, man denke daran in geeigneten Straßen eine gewisse Anzahl von Laternengaragen zuzulassen; in anderen Straßen vielleicht nur eine Seite dafür freizugeben. Die freigegebenen Straßenseiten sollten eventuell von Zeit zu Zeit gewechselt werden, damit Straßenreinigung und Müllabfuhr besser arbeiten könnten. Da für jede Park-Sondererlaubnis eine Gebühr fällig werden sollte, kommentierte das AvD-Magazin "Motor Reise Revue" damals bissig: "Was hier betrieben wird, ist nichts als Geldschneiderei, schamvoll verbrämt in die üblichen Formulierungen wie 'Steigerung der Verkehrssicherheit', 'Beschleunigung des fließenden Verkehrs' und 'Überschreitung des Gemeinverbrauchs' der Straße. Es muss daher befürchtet werden, dass bei den geldhungrigen Kommunen der Bundesrepublik das Bremer Beispiel bald Schule macht und der Kraftfahrer wieder einmal als eine Kuh betrachtet wird, die man schonungslos melken kann. Daher gilt es, schon den Anfängen zu wehren."

Vor 40 Jahren:

Im Juni 1970 …

… wollten 51 Prozent aller Deutschen Urlaub im Ausland machen. Das hatte eine Studie des Nürnberger Marktforschers GfK ergeben. "Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich vor allem Österreich, Italien, Portugal, die Ostblockstaaten und die nordischen Länder, während sich eine rückläufige Tendenz bei Reisen nach Frankreich und in die Beneluxländer bemerkbar macht", berichtete die AvD-"Motor Reise Revue". Die Beliebtheitsskala hat sich inzwischen etwas verschoben: 2010 belegte Spanien vor Italien und der Türkei den ersten Platz. Was heute selbstverständlich ist, nämlich dass sich der Verkehrsfunk im Autoradio automatisch einschaltet, wurde 1970 jedoch gerade erst entdeckt. Beziehungsweise kam ein neu entwickeltes System auf den Markt. "Unmittelbar vor seinen Durchsagen sendet der Verkehrsfunk einen unhörbaren Pilot-Ton, durch den durch ein Zusatzgerät im Autoradio auf die Verkehrsnachrichten geschaltet wird", erklärte das AvD-Magazin den neuen Reiseservice.

Vor 30 Jahren:

Im Juni 1980…

… gingen Briten und Deutsche altem Kartenmaterial auf den Leim und trieben dadurch ihre Mobilitätskosten unnötig in die Höhe. Aus einer Untersuchung des britischen Straßenverkehrslabors ging hervor, dass die britischen Autofahrer jährlich ohne Steuern rund zwei Milliarden Mark nur damit verpulvern, dass sie die falsche Fahrtroute wählen. Das AvD-Magazin "Motor Reise Revue" sah die Lage in Deutschland noch dramatischer: "Legt man die englischen Forschungsergebnisse zugrunde und setzt man die Jahresfahrleistung in der Bundesrepublik mit 13000 Kilometern an, dann fährt jeder Autofahrer pro Jahr über 500 Kilometer unnötig. Nach der AvD-Kostentabelle schlagen die Umwege schon bei einem VW Golf mit bemerkenswerten 215 Mark zu buche. Dabei werden rund 50 Liter Treibstoff verbraucht." In die Rolle von veralteten Straßenkarten, die Irrfahrten auslösten, sind längst die Navigationsgeräte geschlüpft – meist unfreiwillig. Gefährlich ist, sich blind auf die elektronischen Assistenten zu verlassen und so erreichen uns jede Woche neue Meldungen über Fehlleitungen und "Missverständnisse" zwischen Fahrern und Navis: In Ostfriesland landete beispielsweise ein Verkehrsteilnehmer in der Jümme, ein anderer bei Offenbach im Main. Beide Unglücksraben hatten eine Fährverbindung für eine Brücke gehalten.