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AvD-Service: Oldtimer nach Winterschlaf durchchecken

  • Zu alte Bremsflüssigkeit ist ein Sicherheitsrisiko
  • Beschädigte Kabel können Kurzschlüsse auslösen
  • Vor dem ersten Startversuch Zündkontakte reinigen

Ab Ostern werden wieder viele Oldtimer-Besitzer verstärkt mit ihren "Schätzchen" auf den Straßen unterwegs sein. Doch die Wintermonate haben Spuren hinterlassen. Deshalb empfiehlt der Automobilclub von Deutschland (AvD) zur Pflege des reifen Bleches nun eine intensive Frühjahrskur, damit die Saison möglichst ohne Komplikationen und Pannen verläuft. Je nachdem ob der Klassiker in der kalten Jahreszeit durchgefahren wurde oder nach dem Winterschlaf in der Garage jetzt wieder in Betrieb genommen werden soll, gilt es unterschiedliche Dinge zu beachten.

Wichtig ist beispielsweise, alle Betriebsflüssigkeiten zu kontrollieren. "Wurde der Oldtimer länger als sechs Monate nicht bewegt, sollte ein Ölwechsel durchgeführt werden", rät AvD-Technikexperte Stefan Schlesinger. "Öle altern auch ohne mechanische oder thermische Belastung, die Korrosionsschutzadditive lassen nach." Die Bremsanlage sollte aus Sicherheitsgründen immer besonders genau unter die Lupe genommen werden. Wird die "falsche", die nicht vom Fahrzeughersteller vorgeschriebene Bremsflüssigkeit verwendet – beispielsweise eine Silikonflüssigkeit anstelle einer Glykolverbindung oder umgekehrt – können Gummidichtungen oder Leitungen beschädigt werden. Glykolverbindungen nehmen zudem Feuchtigkeit auf und sollten daher in regelmäßigen Abständen auf ihren Wassergehalt hin kontrolliert und gegebenenfalls ausgetauscht werden. "Die Bremsflüssigkeit hat die Aufgabe, den Pedaldruck über die Bremsleitungen an die Kolben in den Radbremszylindern zu übertragen. Da beim Bremsen Wärme entsteht und sich die Flüssigkeit damit aufheizt, sollte sie einen Siedepunkt von ca. 200 bis 260 Grad aufweisen (je nach DOT-Nummer/Typ). Durch die hohen Temperaturen entsteht jedoch auch Kondenswasser, das sich in der Bremsflüssigkeit sammelt. Zudem kann durch Schläuche oder Manschetten Wasser ins System eindringen. Je weiter der Wassergehalt steigt und der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit sich dementsprechend nach unten verlagert, desto schlechter ist die Qualität der Flüssigkeit. Das bedeutet, desto schlechter kann der vom Pedal ausgehende Bremsdruck an den Radbremszylinder übertragen werden. Im schlimmsten Fall kann die Bremsanlage völlig versagen", erläutert Stefan Schlesinger.

Der AvD weist zudem darauf hin, dass sich in die Oldtimer-Garage ungebetene Gäste wie Marder eingeschlichen haben könnten. Gummiteile, Kabel und Leitungen – insbesondere im Motorraum – sollten deshalb gründlich untersucht und bissgeschädigte Teile ausgetauscht werden. Auch der Kabelbaum sollte einer Sichtprüfung unterzogen werden. Mängel könnten Kurzschlüsse auslösen und die Fahrer in gefährliche Situationen bringen. Vor dem ersten Anlassen hilft zudem, Zündkerzen und Stecker zu reinigen. Sind die Kerzen einmal ausgebaut, lässt sich der Motor mit Hilfe des Anlassers leicht durchdrehen und über die mitarbeitende Ölpumpe kann Schmierstoff in den Kreislauf und an die zu schmierenden Lagerstellen gebracht werden. So wird beim Starten des Motors der notwendige Öldruck - vor allem nach langer Standzeit - schneller aufgebaut. Sollte der Motor nicht gleich anspringen, kann Kontaktspray unterstützen und dafür sorgen, dass der Funke wieder überspringt.

Weitere, detaillierte Informationen zur Wartung und Pflege finden Sie in der AvD-Infothek unter dem Stichwort "Oldtimer frühlingsfit machen":

www.avd.de/startseite/recht-wissen/infothek/oldtimer-fruehlingsfit-machen