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Der Grand Prix von Deutschland: Ein Autorennen mit langer Tradition!

  • Automobilclub von Deutschland sportlicher Ausrichter
  • Geschichte eng mit dem Nürburgring verbunden
  • Legenden wie Caracciola, Fangio oder Stewart in den Siegerlisten
  • Besondere Ticket-Konditionen für das Formel 1-Wochenende vom 9. bis 12. Juli 2009

Wenn junge Motorsportfans an „Große Preise“ denken, kommen ihnen pfeilschnelle Formel-1-Boliden  mit Flügelwerk und moderner Energierückgewinnung in den Sinn. Die Älteren erinnern sich hingegen gerne an die heutzutage abenteuerlich anmutenden Autos, die in den 50er und 60er Jahren über gefährliche Strecken jagten – die Königsklasse deklariert ihre Rennen seit jeher als „Grand Prix“. Der Große Preis von Deutschland ist allerdings schon 24 Jahre älter. Lange vor dem Beginn der Formel-1-Weltmeisterschaft im Jahr 1950 lieferten sich unerschrockene Rennfahrer gefährliche Duelle vor einem großen Publikum.

1926 veranstaltete der Automobilclub von Deutschland (AvD) den „Großen Preis von Deutschland für Automobile“ zum ersten Mal - auf der Berliner AVUS. Zwischen den beiden Weltkriegen waren solche Grand Prix als jährliche Einzelveranstaltung durchaus üblich. Als Sieger aus dem ersten Lauf ging ein Pilot hervor, der später dem Motorsport seinen persönlichen Stempel aufdrücken sollte: Rudolf Caracciola. Der Rheinländer mit italienischen Adelsgenen gewann mit einem Daimler-Benz, den Ferdinand Porsche konstruiert hatte. Caracciola siegte beim Großen Preis von Deutschland danach noch weitere fünf Mal. Diese Rennen wurden allerdings nicht mehr in Berlin, sondern auf der gerade fertig gestellten Nürburgring-Nordschleife gefahren. Caracciola war es auch, der – beim Großen Preis von Deutschland 1931 – im Streckenabschnitt "Karussell" den Graben an der Innenseite dieser Spitzkehre als Steilwand nutzte. Erst ein Jahr später wurde die Überhöhung ausbetoniert und als "Caracciola-Karussell" offizieller Teil der Piste.

Von 1939 bis 1950 "ruhte" der Große Preis von Deutschland, um dann 1951 als Formel-1-Weltmeisterschaftslauf zurückzukehren. Die großen Namen damals: Alberto Ascari und ein gewisser Juan Manuel Fangio. Die witzigste Anekdote aber lieferte zum Formel-1-Auftakt in Deutschland der Italiener Felice Bonetto. Er steuerte seinen Sechszylinder-Maserati stilecht mit Pfeife im Mund. Allerdings fiel er bereits in der ersten Runde aus. Als er sich anschließend verbotenerweise fremde Hilfe holte, wurde er disqualifiziert und hatte so noch mehr Zeit, in Ruhe die Pfeife zu rauchen.

Der Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, veranstaltet vom AvD, wurde zu einer festen Größe im Rennkalender der Königsklasse. Bis 1976 gastierten die schnellen Boliden mit ihren tollkühnen Piloten auf der langen und gefährlichen Piste. Sir Stirling Moss (Sieger 1961), Jim Clark (Sieger 1965) und Jackie Stewart (Sieger 1968, 1971, 1973) sind nur drei der klangvollen Namen, die Geschichte im Motorsport geschrieben haben. Und noch einer ging in die Analen des Deutschen Grand Prix ein: Hardy Krüger. Der Schauspieler drehte 1953 beim Großen Preis von Deutschland Szenen zu „Muss man sich gleich scheiden lassen“. Im Film wurden später auch Original-Ausschnitte aus dem Grand Prix eingebaut.

Auch als Formel-1-Rennen musste der Große Preis von Deutschland auf der Nordschleife einige Rückschläge einstecken. Die mangelnde Streckensicherheit wurde immer wieder kritisiert. Dies gipfelte 1970 in einem Boykott der Fahrer, weshalb der Grand Prix kurzerhand auf den Hockenheimring umzog. Hier gewann Jochen Rindt, der leider noch im selben Jahr in Monza tödlich verunglückte und dennoch wegen seines großen Punktevorsprungs posthum Weltmeister wurde.

Nur ein Jahr später zog der AvD mit dem Großen Preis von Deutschland zurück in die Eifel. Es war die Zeit des Schotten Jackie Stewart. 1969, 1971 und 1972 gewann er die Formel-1-WM. Kein Wunder also, dass er sich auch dreimal als Sieger in die Geschichte des Großen Preis von Deutschland einbrachte.

Doch 1976 war das Ende der Formel 1 auf der Nürburgring-Nordschleife endgültig besiegelt. Die stetig steigenden Sicherheitsanforderungen konnten auf der langen Eifelachterbahn nicht umgesetzt werden. Wie zur Bestätigung, dass der Kurs modernen Standards nicht mehr entsprach, verunglückte Niki Lauda im letzten Rennen auf der Traditionsstrecke schwer . Der Österreicher entkam nur mit Glück und schweren Verbrennungen aus seinem brennenden Cockpit.

Der Große Preis blieb bestehen, wanderte aber wieder nach Hockenheim. Die dortige Hochgeschwindigkeitsstrecke war sicherer und mit dem großen Motodrom für Zuschauer attraktiver. Wie in einem Fußballstadion konnten die Besucher große Teile der Strecke einsehen, wenngleich an der längsten und schnellsten Geraden quer durch den Wald keine Tribünen aufgestellt wurden.

Die Helden der späten Siebziger und Mitte der Achtziger hießen Nelson Piquet und Alain Prost. Sie gewannen gleich mehrfach den Großen Preis von Deutschland. Als die Veranstaltung 1985 ein Intermezzo auf dem neuen Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings gab, konnten sie allerdings Michele Alboreto nicht vom Sieg abhalten.

Von 1986 bis 2008 blieb das Rennen, das seit 2008 den Titel "Großer Preis Santander von Deutschland" trägt, in Hockenheim. Es waren die Jahre von Ayrton Senna, Nigel Mansell und auch Gerhard Berger. Erst 1995 gewann mit Michael Schumacher zum ersten Mal ein Deutscher ein Formel-1-Rennen auf deutschem Boden. Er und sein Bruder Ralf sind bisher die einzigen Piloten, denen dieses Kunststück gelang.

Nachdem 2007 erstmals seit 1960 kein Großer Preis von Deutschland ausgetragen wurde – die Formel 1 gastierte mit dem Großen Preis von Europa am Nürburgring – kehrt der Grand Prix in diesem Jahr wieder mit dem AvD in die Eifel zurück. Rund um die Strecke hat sich inzwischen viel getan: Eine Achterbahn, ein großer Boulevard mit zahlreichen Geschäften und neue Hotels eröffnen, wenn die Königsklasse kommt. Mit Sebastian Vettel steht zudem ein junger Fahrer bereit, der der nächste deutsche Sieger bei diesem traditionellen Rennen werden könnte. Ob er den Erwartungen mit seinem Red Bull gerecht werden kann, wird sich zeigen. Sicher ist aber eins: Auch der "Große Preis Santander von Deutschland 2009" wird in die Geschichte des Motorsports eingehen – am 12. Juli wird man sehen, warum.

AvD-Mitglieder und alle, die Mitglied in Deutschlands traditionsreichstem Automobilclub werden möchten, haben die Möglichkeit, zu Vorteilskonditionen Tickets für das Formel 1-Wochenende zu bestellen und 50 Euro zu sparen.  Weitere Informationen finden Sie hier.