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12. Int. Concours d’Elégance Schwetzingen vom 02.-04.09.2016

Leicht beeinträchtigt von Regen am Sonntag morgen erlebten 18.500 Zuschauer bei der zwölften Auflage des traditionsreichsten deutschen Concours d’Elegance Automobile „AvD-Classic-Gala Schwetzingen 2016“ den Triumph eines unrestaurierten Bentley von 1929 als Best of Show und Sieger seiner Klasse vor einem Mercedes 500 Nürburg Transformationskabriolett. Unter den mehr als 150 historischen Fahrzeugen der Baujahre 1885 bis 1990, die sich einer 22köpfigen internationalen Expertenjury stellten, um die originalgetreuesten Klassiker zu prämieren, waren viele einmalige Preziosen aus der Automobilgeschichte, die erstmals öffentlich zu sehen waren. Ältester Vertreter dieser Gattung war ein kutschenförmiger Sears von 1910, der mit einem makellosen Oldsmobile Curved Dash von 1903 und den beiden Benz Velo und Victoria (1896) des ASC in Mannheim konkurrierte.

Zu den erstmals gezeigten Überraschungen gehört auch der Sieger „Star of Classic-Gala Schwetzingen 2016“, der einzigartige Rolls Royce Phantom VI mit Cabriolet-Karosserie von Frua aus dem Jahr 1973, der einst für einen Schweizer gebaut wurde, der die Alpen im offenen Auto haben wollte. Dieses Einzelstück präsentierte sein Besitzer aus London nach vielen Jahren und langjähriger Restaurierung erstmals wieder der Weltöffentlichkeit. Großer Favorit der Jury war aber auch der 1921 gebaute Grade Avus-Rennwagen, dessen Zweizylinder-DKW-Motor trompetete wie eine Flugzeugmaschine. Besonders aber beeindruckte Publikum und Jury der völlig originalgetreue und unrestaurierte Bentley Speed 6 aus dem Erstbesitz von Bentley-Miteigentümer Wolf Barnato aus dem Jahr 1929, der in Schwetzingen zum ersten Mal öffentlich gezeigt wurde und mit großem Vorsprung „Best of Show Classic-Gala 2016“ wurde.


Best of Show

Unrestaurierte Autos in Dornröschen-Zustand

In der schon 2001 in Schwetzingen erfundenen Klasse H der gänzlich unrestaurierten Original-fahrzeuge, überraschte der 1932 von Studebaker gebaute Rockne-Tourer, den sein glücklicher Besitzer erst vor 8 Wochen aus dem Internet gefischt hatte und dann merkte, dass er das einzi-ge fahrbereite Exemplar unter drei verbliebenen besitzt, dessen nahezu makellose Karosserie noch den Nitrolack von 1932 trägt. Ähnlich schön und selten war der Cadillac 314 mit V-8-Motor von 1926, der auf eigener Achse aus dem Elsass gefahren kam. Und in der Klasse O der von ihren Besitzern selbst restaurierten Fahrzeuge überraschte ein eleganter Moretti Sportiva mit Heckmotor nicht nur den Juror Peter Kaus, der diesen Wagen einst in seiner Rosso-Bianco-Collection hatte. Den Preis für den besten Originalzustand gewann aber eine Studebaker Lark VIII Limousine von 1960, die beweist, dass gute Pflege eine Garantie für die Zukunft sein kann.


Brütsch Zwerg

Viele der fast 19.000 Zuschauer, die bei trockenem Wetter im einzigartigen kreisrunden Barockgarten die klassischen Automobile von 1885 bis 1990 bewunderten, lobten die geradezu ideale weiträumige Präsentation, die Classic-Gala Schwetzingen von allen anderen Concours d’Elegances unterscheidet. Über der heiter-entspannten Autoschau schwebte der Klang von live Jazz der „Strangers“ aus Frankfurt, die bei allen zwölf Concours als „Hausband“ den stimmigen musikalischen Rahmen bilden.

Ein Defilée von 20 Jaguar zelebrierte die Meilensteine der britischen Edelmarke und mehr als 30 exklusive Rolls Royce der Baujahre zwischen 1929 und 2010 zeigten die Vielfalt der Geschwistermarken Rolls Royce und Bentley auf. Mit einer weiteren Sonderschau würdigte die Mercedes-Benz-I.G. das 60-jährige Jubiläum des exklusiven Typs 220 S und SE als Ponton Coupé und Cabriolet.


Connaught Preisübergabe

Zweiter Concours d’Elegance für Kleinwagen

Zum zweiten Mal trafen sich im Rahmen eines internationalen Concours d’Elegance Klein- und Kleinstwagen der Wirtschaftswunderzeit und fanden enthusiastischen Zuspruch. In einer Para-de rollte ein Brütsch Zwerg mit 75 ccm gemeinsam mit den Messerschmitt Doppelsitzern im Spalier von hunderten von Zuschauern durch den französischen Garten, gefolgt von Heinkel Kabine und Isetta, allen Gutbrod-Modellen inklusive des einmaligen Viersitzers, der auch die Kleinwagen-Wertung gewann. Zu nennen sind auch ein seltener Kroboth, der Goggo-Roller, der Champion, Maico und Goggo Dart. Die FIAT Freunde präsentierten den italienischen Volkswagen vom 500 Topolino von 1936 über die Varianten von SIMCA und NSU-FIAT bis zum 600, dem 770 Jagst und einer Vignale Gamine - der „Micro-Concours“ fand als wichtiger Teil von AvD-Classic-Gala Schwetzingen 2016 große Begeisterung.


Grade-Rennwagen 1921

US-Classic Car Concours mit Raritäten

Ein Mercury von 1951 war ein Star des 4. USCCC, dem einzigen internationalen Wettbewerb für originalgetreue US-Fahrzeuge in Deutschland. Ein Ford A Coupé von 1930 siegte im Concours unter den 50 Teilnehmern knapp vor einem 57er Cadillac Eldorado Biarritz mit Edelstahldach, der aber „Best of Fifties“ wurde. Bestes Vorkriegsauto wurde ein Packard 8-120 Convertible von 1935 vor dem beeindruckenden Stanley Steamer Dampfwagen von 1919.


Mercedes 500 Nürburg

AvD-Classic-Gala Schwetzingen hat als weltweit einzige unabhängige Veranstaltung eines Teams von Enthusiasten unter der Leitung des Frankfurters Johannes Hübner seinen Platz in der Spitzengruppe der besten internationalen Events erneut bestätigt und weiter ausgebaut. Hübner war es 2001 erstmals gelungen, den Schlossgarten von Schwetzingen für die Präsentation der Klassiker aufzuschließen und das kurpfälzische Schloss unter den großen internationalen Concours d’Élégances wie Pebble Beach, Villa d’Este, Bagatelle und anderen so zu etablieren, dass man im Zusammenhang mit Schwetzingen inzwischen nicht nur von Mozart, dem Spargel und dem Schloss, sondern auch von den weltbesten Oldtimern spricht. Die Zukunft dieser einzigartigen Veranstaltung ist durch mehrjährige Vereinbarungen mit dem Automobilclub von Deutschland (AvD) und der Württembergischen Versicherung, sowie anderen namhaften Partnern gesichert – schon jetzt planen die Veranstalter das erste Septemberwochenende 2017, für das schon wieder viele renommierte Teilnehmer aus ganz Europa zugesagt haben.


Rolls-Royce Phantom mit Frua-Karosserie