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Jeep feiert 75 Jahre

Mit ihren Wurzeln im Jahr 1941 feiert die Marke Jeep 2016 fünfundsiebzig Jahre Geschichte, 4x4-Kompetenz und Freiheit. Als Tribut an das diamantene Jubiläum legt Jeep für jede Modellreihe eine 75th Anniversary Special Edition auf. Alle 75th Anniversary Special Edition-Modelle sind in Grüntönen lackiert, die ausschließlich für die Jubiläumsmodelle zu haben sind, ergänzt von Rädern in mattierter Bronzelackierung sowie Karosseriedetails in Bronze und Orange. Den Jubiläumsmodellen vorbehalten sind auch die Sitze mit geprägtem 75th Anniversary-Logo oder Bezügen aus dem Stoffgewebe Ombre Mesh und die 75th Anniversary-Plakette. Die Preise beginnen ab 19 990 Euro. Alles begann mit dem Willy MB. Denn mitten in Friedenszeiten erhielt am 22. März 1933 die U.S.-Army zu Testzwecken den Prototypen eines kleinen zweisitzigen Fahrzeugs von der American Austin Company. Die Tests begeisterten die Verantwortlichen des für die technische Ausrüstung des Militärs zuständigen Quartermaster Corps mit allem, was sie von solch einem kleinen, flinken Gefährt erwarteten – aber mangels unmittelbaren Handlungsbedarfs verschwand das Projekt in der Versenkung.

Deutlich realistischere Gestalt nahmen die Anforderungen an das Fahrzeug mit dem wachsenden Druck des nahenden Kriegseinstiegs für die Befreiung Europas von Diktatur und Nazi-Herrschaft an. Es gab bereits einige Fahrzeuge am Markt, die den Anforderungen hinsichtlich Gewicht und Abmessungen entsprachen – allerdings erkannte die Armee bald, dass ihr neues Auto „cross-country“- Fähigkeiten haben musste, was alle existierenden Fahrzeuge nicht bieten konnten.

1938 schrieb das Quartermaster Corps der U.S.-Army schließlich insgesamt 135 Fahrzeughersteller an. Gesucht wurde ein vierrädriger Ersatz für die bis dahin für militärische Kurierfahrten eingesetzten Motorräder mit Seitenwagen.

Als das Verteidigungsministerium sein Anforderungsprofil an den neuen Vierteltonner 4x4 endlich ausreichend definiert hatte und am 27. Juni 1940 die offizielle Ausschreibung für das „leichte Aufklärungsfahrzeug mit Vierradantrieb“ herausgab, stellten sich lediglich zwei Hersteller der Herausforderung – und höchste Eile war mittlerweile geboten.

Einer der beiden Hersteller, war der kleine Fahrzeugbetrieb American Bantam Car Manufacturing Company. Der andere war Willys-Overland. Klein und flexibel, schaffte es lediglich American Bantam, innerhalb der gesetzten Frist von 49 Tagen die Konstruktionspläne und den ersten Prototypen sowie binnen weiterer 26 Tage 70 fertig gebaute Exemplare für die Erprobung vorzuweisen. Am 5. Juni 1941 rollte der erste Willys MA aus dem Werk in Toledo, Ohio. Nach vielen noch eilig nachgereichten Verbesserungen unterzeichneten die Willys-Overland und das U.S.-Verteidigungsministerium am 31. Juli 1941 jenen mittlerweile geschichtsträchtigen Vertrag zur Produktion des Willys MB – so der offizielle Name des neu geborenen Vierteltonners 4x4.


Foto: Jeep

Bereits 1944 arbeitete der Hersteller am ersten zivilen Jeep, dem CJ-1A. CJ stand übrigens – wenig überraschend – für Civilian Jeep. Das erste Serienmodell, der markante CJ-2A, war ein aufgewerteter Willys MB und kam 1945 zu einem Preis von 1,090 US-Dollar auf den Markt. Er hatte ein seitlich am Heck montiertes Ersatzrad, größere Scheinwerfer, eine Lenkradschaltung, einen außen liegenden Tankstutzen (beim MA/MB wurde der unter dem Fahrersitz montierte Tank noch direkt im Innenraum befüllt) und viele andere Details, die es bei seinem militärischen Vorgänger nicht gab. Einige Ausstattungen des CJ-2A – wie zum Beispiel der 2196 Kubikzentimeter große Reihenvierzylindermotor, das T 90A Dreigang-Getriebe, das Spicer 18-Verteilergetriebe und die Steckachsen Dana 25 vorn und Dana 23-2 hinten ‒ waren auch in zahlreichen Jeep-Fahrzeugen der kommenden Jahre zu finden. Seine Luxusausstattung bot eine Heckklappe und eine höhere Frontscheibe mit elektrisch betriebenen Scheibenwischern. Der CJ-2A wurde vier Jahre lang gebaut.

Der direkte Abkömmling ist der Jeep Wrangler. Er hat seit 65 Jahren das Design durchgehalten. Außergewöhnlich wendig im Gelände, viel Platz und Komfort im Innenraum, und auch auf der Straße kultiviert und mit viel Frischluft durch das abnehmbare Hardtop oder auch Faltdach, den abnehmbaren Türen sowie einer umklappbaren Frontscheibe. Eben noch ein richtiger Abenteurer. Am 5. Februar 1970 wurde die Marke an die American Motors Corporation (AMC) Kaiser verkauft. Jeep war jetzt Teil des viertgrößten amerikanischen Automobilkonzerns. Der Eigentümerwechsel war der Beginn eines für Jeep bis dahin beispiellosen Jahrzehnts voller Wachstum und Expansion.

Erstes sichtbares Produkt der neuen AMC-Division Jeep war der Jeep Renegade II, eine ausschließlich in Orange lieferbare Limited Edition des Jeep CJ 5. Schon 1972 bekamen alle Modelle AMC-eigene Motoren, der alte Vierzylinder fiel aus dem U.S.-Programm, den Dauntless ersetzte als neuer Basismotor nun ein 3,8 Liter großer Sechszylinder mit 100 PS. Auf Wunsch waren auch ein größerer 4.2 V6 (110 PS) sowie ein 5.0 V8 (150) als erster Achtzylinder in einem Jeep zu haben. Und sogar eine Servolenkung und ein Bremskraftverstärker standen auf Wunsch zur Verfügung. 1974 kam erstmals der Name Cherokee ins Spiel, im Oktober 1973 im Reservat der Cherokee-Indianer in Cherokee, North Carolina. Der neue Cherokee war genauso groß wie der Wagoneer, weil er größtenteils aus dessen Karosserieteilen bestand. Was ihn anders – und wie beabsichtigt „jünger“ und sportlicher – machte, war seine zunächst ausschließliche Zweitürigkeit. Die langgezogene hintere Seitenscheibe verlieh dem Cherokee seine ganz eigene Formensprache. Erst 1977 kam auch ein Viertürer ins Cherokee-Programm, als sich sein Image vom Lifestyle-SUV etabliert hatte. Als besonders weitsichtig erwies sich Ende 1978 der Beginn der Entwicklungsarbeit für einen neuen Station Wagon, der es mit dem Begriff „kompakt“ richtig ernst meinen und der europäische Designelemente aufgreifen sollte. Als Geldgeber stieg bei AMC 1980 inmitten der USA-Wirtschaftskrise Renault mit ins Boot. Und nicht nur als Geldgeber. Der Einfluss des europäischen Herstellers machte sich in Form des 1984 präsentierten „down-sized Cherokee“ bemerkbar, mit dem nicht nur auf dem U.S.-Heimatmarkt ein Riesenerfolg gelang und dessen Produktion erst Anfang 2001 eingestellt wurde. Auch der im neuen Cherokee vorgestellte erste Dieselmotor in der Geschichte von Jeep stammte von Renault.

Am 5. August 1987 wurde AMC-Jeep von der Chrysler Corporation aufgekauft, die vom Boom der Sport Utility Vehicles profitieren wollte. Die Ikone Jeep, in diesem Segment führend, stellte eine kostbare Bereicherung der Chrysler-Modellfamilien (Chrysler, Dodge und Plymouth) dar. Am 12. Mai 1998 erlebt die Marke Jeep erneut einen Besitzerwechsel. Mit einem Aktientausch fusionierten die Daimler Benz AG und die Chrysler Corporation zur DaimlerChrysler AG. Management und Marktentwicklung der letzten Jahre hatten die Chrysler LLC nicht nur an den Rand des, sondern vollkommen in den Ruin getrieben. Chrysler meldete Ende 2009 Insolvenz an. Der FIAT-Konzern reichte seine rettende Hand und übernahm 20 Prozent an der neuen Chrysler Group LLC sowie die Verantwortung für die Zukunft der Marken. Seit Mitte 2014 sind Chrysler Group LLC und Fiat S.p.A. vollkommen zu FCA (Fiat Chrysler Automobiles) fusioniert – und Jeep damit eine Marke von FCA. (ampnet/kw)

Text: Karin Weise